Tourismus: Einwohner werden vom Wohnungsmarkt verdrängt
Einwohner ohne eigenes Vermögen werden von Touristen und aufgrund von finanzwirtschaftlichen Aspekten aus dem Wohnungsmarkt verdrängt. Zu diesem Ergebnis kommen nun Forschende des Lehrstuhls für Humangeographie der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) um Professor Dr. Christian Steiner und Dr. Gerhard Rainer. Sie haben am Beispiel von Garmisch-Partenkirchen untersucht, welchen Einfluss Tourismus auf den Wohnungsmarkt hat. Mit 900 Ferienwohnungen und -häusern mit über 4.800 Betten im Januar 2021 sei die Anzahl der Ferienimmobilien in Garmisch-Partenkirchen innerhalb eines Jahres um knapp 25 Prozent beziehungsweise um 1.100 Betten gestiegen. Zudem habe sich der Kaufpreis für Baugrundstücke von 2014 bis 2020 nahezu verdoppelt, die Mieten seien im selben Zeitraum um 37 Prozent gestiegen. Doch die Einkommen in Garmisch-Partenkirchen liegen im bundesweiten Vergleich unter dem Durchschnitt. „Nur noch vermögende Einheimische, die bereits über Immobilieneigentum verfügen, und vor allem auswärtige Käufer sind in der Lage, Immobilien in der Marktgemeinde zu erwerben. Wird diese Preisdynamik nicht sehr deutlich gebrochen, ist damit zu rechnen, dass sich die soziale Lage noch weiter polarisieren wird“, schreiben die Forschenden in ihrem Fachbeitrag. Die Entwicklung führen sie darauf zurück, dass mit touristischer Vermietung deutlich höhere Renditen erzielbar sind als mit der Vermietung zu Wohnzwecken. Gemeinsam mit dem Bayerischen Zentrum für Tourismus, das bereits diese Fallstudie gefördert hat, folgen nun auch in Oberstdorf und Berchtesgaden Untersuchungen zum Thema. Quelle und weitere Informationen: ku.de © Photodune