Der Traum vom Eigenheim lebt – Wohneigentum bilden schafft Sicherheit

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Deutschland hat die zweitniedrigste Wohneigentumsquote Europas. Weil Immobilien wichtig für die Vermögensbildung und die Altersvorsorge sind, wird es Zeit, dass sich das ändert. Die Deutschen sind dazu bereit, brauchen aber den nötigen Ansporn.

Wohneigentum macht glücklich. Das hat im vergangenen Jahr eine LBS-Studie ergeben. Zwei Drittel der Immobilienbesitzer sind demnach davon überzeugt, dass ihr Eigenheim sie zufriedener macht. Eine eigene Wohnung, ein eigenes Haus gibt den Menschen die Möglichkeit, sich selbst zu verwirklichen, ihren Lebensraum zu gestalten, selbstständiger zu leben. Unabhängigkeit vom Vermieter ist eines der zentralen Motive, warum Menschen sich entscheiden, vom Mieter zu Eigentümer zu werden. Ein weiteres wichtiges Argument: Sicherheit.

Der Traum vom Eigenheim mag spießig klingen, irgendwie aus der Zeit gefallen in einer globalisierten Welt, in der jeder möglichst mobil und flexibel zu sein hat. Er ist aber längst noch nicht ausgeträumt, auch die jüngere Generation wünscht sich Umfragen zufolge mehrheitlich, später einmal in den eigenen vier Wänden zu leben. Nicht unbedingt trotz dieser schnelllebigen Zeiten, sondern möglicherweise gerade deswegen. Wenn Begriffe wie Rentenlücke und Altersarmut beinahe täglich durch die Medien wandern, dann gibt ein Eigenheim den Menschen Halt.

Bloß kommen in Deutschland außerordentlich wenige Menschen in den Genuss, tatsächlich eine Immobilie ihr Eigen zu nennen. Deutschland hat im europäischen Vergleich die zweitschlechteste Wohneigentumsquote, nicht einmal die Hälfte der Haushalte lebt im Besitz. Lediglich die Schweiz hat noch geringere Zahlen vorzuweisen als die Bundesrepublik.

Dabei spielt Wohneigentum nicht nur eine Rolle für das Glücksempfinden der Menschen. Sondern es ist ganz rational betrachtet ein wichtiger Bestandteil der Altersvorsorge. Schon jetzt ist abzusehen, dass die gesetzliche Rente für viele Arbeitnehmer nicht ausreichen wird. Sie müssen deshalb alternative Vorsorgemöglichkeiten finden. Und in dem aktuellen Niedrigzinsumfeld, an dem sich so bald auch nichts ändern wird, kommen sie an der Immobilienanlage eigentlich nicht vorbei.

Die Umstände, den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen, sind noch dazu so günstig wie lange nicht. Die Zinsen sind historisch tief, die Löhne steigen, die Arbeitslosigkeit sinkt – Wohneigentum ist erschwinglicher geworden. Mehr als die Hälfte der Deutschen sieht sich einer aktuellen Studie des Instituts für Management- und Wirtschaftsforschung zufolge finanziell in der Lage, ein Eigenheim zu erwerben.

Auch wenn die Umstände eigentlich für den Erwerb von Eigentum sprechen, sieht die Realität doch anders aus. Die Immobilienpreise steigen, gleichzeitig werden die Regulierungen für Finanzierungen strenger. Das gestaltet den Immobilienerwerb immer schwieriger. Vor allem für Menschen mit niedrigem Einkommen, denen das Niedrigzinsumfeld das Ansparen des nötigen Eigenkapitals fast unmöglich macht. Hinzu kommt, dass der Kauf eines Eigenheims noch immer ein großer und verantwortungsvoller Schritt ist, vor dem viele zurückschrecken. Das muss allerdings nicht sein, mit finanziellen Anreizen könnte der Staat hier Überzeugungs- und Unterstützungsarbeit leisten.

In puncto staatliche Förderung zum Eigentumserwerb gehört Deutschland weltweit zu den Schlusslichtern. Mit gerade einmal 0,1 Prozent des Bruttosozialprodukts fördert die Bundesrepublik die Schaffung von Wohneigentum, wie aus einer OECD-Studie hervorgeht. Zum Vergleich: Spitzenreiter sind die Niederlande mit 2,3 Prozent. Da ist es kein Wunder, dass die Eigentumsquote in fast allen europäischen Ländern höher ausfällt als in Deutschland. Das wird sich ändern müssen.

Immobilien sind krisenfest. Sie unterliegen nicht der Inflation oder Deflation. Trotz der gestiegenen Preise ist langfristig eine Wertsteigerung zu erwarten, die steuerlichen Vorteile sind ebenfalls nicht zu unterschätzen. Ein Eigenheim macht unabhängig vom Mietmarkt und dient bei künftigen Finanzierungen als Sicherheit. Eine Immobilie schützt vor finanziellen Schwierigkeiten im Alter.

Das Glück der Deutschen, es liegt auch in den eigenen vier Wänden. Nicht nur deshalb braucht Deutschland eine höhere Wohneigentumsquote.

AIZ 3/2017