Mehr Haushalte bis 2035 – aber kleinere

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Wie wohnen die Menschen in Deutschland in 20 Jahren? Eine Prognose für das Jahr 2035 zeigt viele alte Menschen, die alleine leben. Große Haushalte werden immer seltener. Während manche Regionen von der Entwicklung profitieren, werden andere abgehängt.

Mehr Einwohner, kleinere Familien und viele Alte lassen die Zahl der Privathaushalte in Deutschland steigen. Eine neue Vorausberechnung des Statistischen Bundesamtes, die am Dienstag in Wiesbaden veröffentlicht wurde, kommt zu dem Ergebnis, dass es in 20 Jahren 43,2 Millionen Privathaushalte in Deutschland geben werde. 2015 hatten die Statistiker nur 40,8 Millionen Haushalte gezählt.

„Zwei Faktoren werden die Entwicklung der Privathaushalte in den kommenden zwei Jahrzehnten entscheidend prägen“, sagte Destatis-Mitarbeiterin Olga Pötzsch: „Veränderungen in der Altersstruktur und Größe der Bevölkerung einerseits sowie der Trend zu kleineren Haushalten andererseits.“

Allein aufgrund der vorhergesagten Bevölkerungsentwicklung könnte die Haushaltszahl im Jahr 2035 mit 41,5 Millionen um rund 760.000 höher sein als im Jahr 2015. Zusätzlich führe vermutlich der Trend zu mehr Ein- und Zwei-Personen-Wohnungen zu weiteren 1,6 Millionen Haushalten.

Die Zahl der Menschen, die in Ein- oder Zwei-Personen-Haushalten leben, dürfte dabei von rund 45 Millionen im Jahr 2015 auf etwa 50 Millionen im Jahr 2035 anwachsen. Knapp 26 Millionen von ihnen wären dann 60 Jahre oder älter – das wären 5,5 Millionen mehr Alte als im Jahr 2015.

Die Zahl der Haushalte mit Kindern könnte dagegen bis 2035 von 9,9 auf 8,8 Millionen zurückgehen. Hauptgrund sind die Verschiebungen in der Altersstruktur der Bevölkerung, wie die Expertin erklärte. Da hilft es auch nicht, dass der Trend sich abschwächt, weil die Zahl der Eheschließungen und der Geburten zuletzt wieder gestiegen war.

Die Prognose sieht auch regionale Unterschiede bei der künftigen Entwicklung. In den westdeutschen Flächenländern könnte die Zahl der Privathaushalte binnen 20 Jahren um sieben Prozent steigen. In den Stadtstaaten könnte es 2035 sogar 13 Prozent mehr Haushalte geben. Ganz anders sieht es aber in den ostdeutschen Flächenländern aus: Hier könnte die Zahl der Privathaushalte um drei Prozent zurückgehen.

Quelle: dpa